Page 2 - 150113-kliniken-interview-borkum-riff2
P. 2
• Die DRV Bund führt jährlich ca. 500000 Leistungen
zur medizini!.Chen Rehabilitation durch, Vor welchen
Herau~fordefungen steht die Rehabilitation?
Cord Peter Lubinski: Die Selbstverwaltung sieht sich als
Impulsgeber für konzeptionelle Weiterentwicklungen
der Rehabilitation. In Anbetracht der demografischen
Entwicklung und derVerlängerung der lebensarbeitszeit
müssen wir einem längeren Arbeitsleben Rechnung tra-
gen. Zudem ist eine Veränderung des Krankheitsspekt-
rums zu verzeichnen. Der psychosomatische Bereich hat
beispielsweise enorme Steigerungsraten. Wichtig ist mir.
dass wir die Reha permanent an die Verlinderungen der
Rahmenbedingungen anpassen.
Rolf Siegert: Eine weitere Herausforderung für die Reha . Im März starten wir den Firmenservice. RolfSiegert (Arbeitgeberseite;
ist aus meiner Sicht die Veränderung der Arbeits- und Wie sc.hätzen Sie das Angebot ein und was ist da.s Foto o.) und Cord Peter Lubinski
Umweltbedingungen. die oftmals mit einer ungesun- Neue ditan? (Verskhertenseite; Foto u.) sind
den lebensführung verbunden ist. Die Kliniken stehen ehrenamllich 015 alternierende
yor der Aufgabe, daraus resultierend e Erkrankungen zu Rolf Siegert: Wir haben das Vorhaben. die Beratungs- Vorsitzende des Rehobilitori-
behandeln und Informatioflen zu einem gesundheitsför- angebote der gesamten Rentenversicherung für Un-
dernden leben zu vermitteln. Das Engagement und die ternehml:'n zu bündeln, positiv begleitet. Es wird über onsousschusses tätig
Initiative der Selbstverwaltung konnten dabei bereits verschiedene Themenfelder informiert. die für die Un-
yieles bewirken. ternehmen wichtig sind, wie etwa über Leistungen zum
Thema .Gesunde Mitarbeiter", Ober Rente und Alters-
• Wn Sind aus Ihrer Sicht wichtige Faktoren, damit vorsorge oder über Beiträge und Me ldungen zur Sozial-
versicherung. In wenigen Wochen wird es eine bundes-
die Rehabilitation erfolgreich ist? einheitliche Telefonnummer und Mailadresse geben,
über die Arbeitgeber automatisch zum zuständigen
Cord Peter lubinski: Rehabilitation ist eine Prozess- Träger weitergeleitet werden. FOr den Firmenservice
kette. Eine passgenaue Rehabilitation muss sich an wurden in unserem Reha-Beratungsdienst 29 zusätz-
den unterschil:'dlichen Bedarfen orientieren und ein liche Stellen geschaffen.
ganzheitliches Krankheitsmodell zugrunde legen. Da-
rin müssen auch reale Arbeitsbedingungen einbezogen Cord Peter lubinski : Gerade vor dem Hintergrund der
werden. Die neuen Angebote wie die medizinisch-be- demografischen Entwicklung ist es gut. dass wir uns auf
ruflich orientierte Rehabilitation und das verhaltens- diesem Feld engagieren. Am 23. März gehen wir bundes-
med izi nisch - 0 rth 0 pädi sehe Reha bi Iita ti onskonzept weit mit einer großen Auftaktveranstaltung an den Start
stdlen dafür entscheidende Weichen. Die meisten Menschen sind im Mittelstand. in Betrieben,
im Handwerk beschäftigt - dIese Bereiche gleicherr"fla-
Rolf Siegert: Ein ausschlaggebender Faktor für den Er- ßen zu erreichen, wird eine große Aufgabe. Also, wir sind
folg von Reha-Maßnahmen ist außerdem der Zeitpunkt bereit. den Firmenservice auch zum Erfolgsmodetl zu ma-
der Durchführung. Im Moment wird noch jede zwei- chen - wie es unsere Reha-Kliniken schon sind.
te Erwerbsminderungsren!e gezahlt. ohne dass zuvor
überhaupt eine RehabIlitationsleistung erbracht wurde. • Um die Wlrtschaftllch~elt zu geWi'ihr1tlsten. wertlen
Dabei hat sich gezeigt: Je fruher leistungen zur Rehabi-
litation erfolgen. desto geringer fällt der Interventions- ~e 'mehrt Kooperationen zwischen den Kliniken der
bedarf aus. Hier gilt es also. genauer hinzusehen und Lö-
sungen zu finden, um das komplexe Ziel der beruflichen Träger eingegangtn, Wie. bewl".rten Sie. diese?
Integration zu erreichen.
Cord Peter lubinski : Die enge Zusammenarbeit ist
notwendig, um Synergieeffekte besser zu nutzen. Sie
ermöglicht es den Kliniken. Kosten zu senken - ohne
Arbeitsplatz- oder Einkommensabbau. Wie gut die Ko-
opera tionen laufen. ist letztendlich auch eine Frage der
Menschen, die sie vor Ort gestalten. Wir haben zum Bei-
spiel eine hervorragende Kooperationslandschaft in Bad
Pyrmont. aber natürlich auch hier vor Ort auf Sorkum.
Sie bringt uns gemeinsam voran. Wichtig ist auch, Ko-
operation und Qualitätsarbeit als Einheit zu betrachten.
Es geht nicht nur um die Kostenfrage.
Rolf Siegert: Kooperation rangt mit gemeinsamen lei-
tungen im ärztlichen und Verwaltungsbereich an und
geht weiter über die gemeinsame S"peiseversorgung bis
zum gemeinsamen Einkauf. Es geht um den Abbau von
Doppelstrukturen und die Verzahnung von Proltssen.
Wir haben inzwischen 39 Kooperationsfelder identifi -
ziert. Mit viel Geduld werden sie in allen Standorten
mit mehreren Kliniken der DRV umgesetzt, weil uns
9