2009: Mit durchschnittlich 63,2 Jahren in Rente

Berlin (dapd). Fast jede zweite Frau und gut 40 Prozent der Männer gehen vorzeitig in Rente und nehmen dabei hohe finanzielle Verluste in Kauf. Dies bestätigte die Deutsche Rentenversicherung Bund am Dienstag in Berlin. Teils steckt der Wunsch dahinter, den arbeitsfreien Lebensabend länger zu genießen. Hintergrund sind aber auch die schlechten Beschäftigungschancen für Ältere.

Nach einer Renten-Statistik für das Jahr 2009 gingen insgesamt 41,2 Prozent der Männer und 48,7 Prozent der Frauen vorzeitig in Altersrente. Einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung bestätigte die Rentenversicherung. Trotz des gesetzlichen Rentenalters 65 gingen die Menschen 2009 tatsächlich mit 63,2 Jahren in Altersrente.

Im Schnitt zogen Männer den Rentenbeginn um fast drei Jahre vor -nämlich um 32,78 Monate. Deshalb bekamen die Betroffenen im Schnitt 127,4 4 Euro weniger Rente im Monat, als wenn sie bis 65 gearbeitet hätten. Durchschnittlich bekamen die Männer nach den Abzügen 1.060,28 Euro Rente ausgezahlt.

Immer mehr Frauen vorzeitig in Rente

Der Anteil der Frauen, die vorzeitig mit Abschlägen in Rente gehen, ist in den vergangenen zehn Jahren stark gestiegen – von 16,3 Prozent im Jahr 2000 auf 48,7 Prozent im Jahr 2009. Hintergrund ist die Anhebung des gesetzlichen Rentenalters auf 65 Jahre auch für Frauen. Durchschnittlich verzichteten die Frauen bei vorzeitigem Bezug von Altersrente auf 105,35 Euro im Monat, obwohl sie unterm Strich durchschnittlich nur 621,60 Euro ausgezahlt bekamen.

Frauen können sich trotz des Rentenalters 65 mit 60 zur Ruhe setzen, dann aber mit rund 18 Prozent Abschlägen. Männer können frühestens mit 63 Altersrente beziehen und verzichten dann auf 7,2 Prozent der Bezüge. Die Abzüge werden nach einer Formel berechnet. Sie sollen die Tatsache ausgleichen, dass die Rente länger gezahlt wird.

Nur jeder Fünfte kam aus regulärem Job

Warum so viele Menschen unter Verlusten vorzeitig in Rente gehen, ist aus der Statistik nicht ersichtlich. Nach Erfahrung von Rentenberatern geschieht dies häufig freiwillig – zum Beispiel, wenn sich Frauen mit ihren etwas älteren Männern gleichzeitig zur Ruhe setzen wollen.

Allerdings fehlen auch oft die Beschäftigungschancen. So gingen 2009 nach der Statistik der Rentenversicherung nur 20,1 Prozent der Menschen aus einer versicherungspflichtigen regulären Arbeit in Altersrente. Weitere 16 Prozent kamen aus der Altersteilzeit. 16,5 Prozent bezogen direkt vor der Rente staatliche Unterstützung, 8,3 Prozent hatten nur einen 400-Euro-Job. 34 Prozent der Neurentner waren unmittelbar zuvorpassiv Versicherte» ohne Beitragszahlungen.

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