Der Bundestag hat in einer Anhörung mit dem Thema Krankenhausinfektionen beschäftigt. Ein Thema das aufgrund der immer größer werdenden Resistenz von Keimen geben Antibiotika eine große Herausforderung für die Gesundheitspolitik ist. Nicht nur die Anzahl der Todesfälle ist in erheblicher Zahl gestiegen, sondern auch die Kosten zur Beseitigung der Folgen der durch Resistenzen hervorgerufenen langen Behandlungen schlägt bei der GKV erheblich zu Buche.
Nachstehend die Unterrichtung des parlamentarischen Pressedienstes vom heutigen Tage:
Zitat:
Mehr Vorbeugung gegen Krankenhausinfektionen
Gesundheit/Unterrichtung
Berlin: (hib/PK) Mit besserer Aufklärung, konsequenter Vorbeugung und mehr Hygienefachpersonal könnte nach Ansicht von Sachverständigen die große Zahl der schweren Krankenhausinfektionen zurückgedrängt werden. Die mit nosokomialen Infektionen (Krankenhausinfektionen) verbundene Problematik der Antibiotikaresistenz und ihrer Verbreitung stelle eine der größten Herausforderungen für die moderne Medizin dar, heißt es in dem zugrundeliegenden Fachbericht, den die Bundesregierung in einer Unterrichtung (18/3600) an den Bundestag veröffentlicht hat.
Die Zahl der durch schwere Krankenhausinfektionen verursachten Todesfälle schwankt in Deutschland zwischen 15.000 und 30.000 pro Jahr. Ein maßgeblicher Anteil der in der medizinischen Behandlung auftretenden Infektionen könnte nach Angaben der Experten durch Vorbeugung vermieden werden.
Besonders bedeutsam sind dem Bericht zufolge die mehrfach gegen Antibiotika resistenten Erreger (MRE). Gegenwärtig bestehe die Problematik der Mehrfachresistenz in Deutschland insbesondere bei Methicillin (Oxacillin)-resistenten Staphylococcus aureus-Stämmen (MRSA) sowie bei Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) und bei Escherichia-coli- und Klebsiella-Stämmen mit Betalaktamasen mit erweitertem Wirkungsspektrum (ESBL).
Die sogenannte MRSA-Last fällt den Angaben zufolge in den Ländern der europäischen Union unterschiedlich aus, wobei Deutschland im Mittelfeld liegt, während die skandinavischen Länder, Dänemark und die Niederlande gering betroffen sind und daher als Vorbilder für Schutzmechanismen gelten. Neben Unterschieden in der Organisation des Gesundheitswesens und der Zahl der stationär behandelten Patienten pro Kopf der Bevölkerung komme der Präsenz fachkundigen Personals für die Hygieneberatung und Antibiotikatherapie eine wesentliche Bedeutung bei der Erklärung der Unterschiede zu.
Obgleich Deutschland im internationalen Vergleich weitgehend konstante nosokomiale Infektionsraten aufweise, seien diese Infektionen weiterhin ein relevantes Problem im Gesundheitswesen. Vorkehrungen zur Eindämmung der Infektionsrate sollten daher weiter Priorität haben, schreiben die Experten in ihrem Bericht. Auch sei der Bedarf an Kenntnissen zum sachgerechten Einsatz von Antibiotika groß. Hier sollten die Angebote an Fachkursen ausgebaut werden. Ferner entspreche die Ausstattung der Krankenhäuser mit Hygienefachpersonal nach wie vor nicht dem Bedarf.
Zitat Ende:
Es wird interessant werden, zu beobachten wie mit dem Problem jetzt konkret umgegangen wird. Z. B. ob endlich der Einsatz von Antibiotika in der Tiermast erheblich eingeschränkt wird. Bisher haben die Player in diesem Bereich noch immer Resistenzen gegen beabsichtigte Maßnahmen oder Verordnungen entwickelt, die einem Erfolg im Wege standen.