Die Ärzte, die im Marburger Bund im kommunalen Bereich organisiert sind bereiten sich auf einen Streik vor. Die entscheidende Tarifrunde fand in Düsseldorf statt und führte – wie von sachkundigen Beobachtern des Tarifgeschehens schon vorausgesagt – zu keiner Einigung. Der Marburger Bund fordert 5% mehr Gehalt und eine bessere Bezahlung der Bereitschaftsdienste. Die Arbeitgeberverbände wollen sich aber an der Tarifeinigung für den öffentlichen Dienst orientieren. Das dort erzielte Ergebnis sieht ein Plus von 2,3% bei einer Laufzeit von 26 Monaten vor.
Nachdem die Tarifverhandlungen vom Marburger Bund als gescheitert bezeichnet wurdne, bereitet sich die Gewerkschaft auf die Urabstimmung und dann folgende Streiks im Bereich der kommunalen Krankenhäuser vor.
Die Tarifauseinandersetzungen im Bereich der Kommunen fügen sich ein in die bisher erfolglosen Tarifverhandlungen im Bereich der Deutschen Rentenversicherung (DRV). Auch in diesem Bereich wurde eine Einigung nicht erreicht. Inzwischen streiken Ärzte, die im Marburger Bund organisiert sind schon seit mehr als zwei Monaten. Betroffen sind jedoch nur einige Kliniken der DRV-Bund.
Der Anspruch der Gewerkschaft fügt sich ein in die Ausandersetzungen anderer nur bestimmte Personenkreise organisierenden Gewerkschaften, wie z.B. die Fluglotsen. Sie stellen Einzelinteressen von speziellen Personenkreisen über die Interessen aller übrigen in einem Betrieb beschäftigten Arbeitnehmer. Manche sprechen in diesem Zusammenhang schon von Zuständen wie in England vor der Zeit der Thatcher Regierung.
Es bleibt abzuwarten, ob die Aussage des Marburger Bundes richtig ist, dass die Patienten und die Öffentlichkeit dem sich anbahnenden Streik der Ärzte eine große Sympathie entgegenbringt. Es könnte doch auch der Zustand eintreten, dass die Einkommenssituation der Ärzte offengelegt und verglichen mit den von der Allgemeinheit übernommenen hohen Ausbildungskosten (in Universität u. Krankenhäusern) der Ärzte dazu führt, dass die Öffentlichkeit kein Verständnis für die Sonderforderungen einer kleinen Gruppe in der Regel öffentlich Bediensteter aufbringt.
Wird es bald so aussehen?